vatern hat sich ja auf seine alten tage - nachdem er das letzte mal im jahre 1953 oder 1954 einen wohnsitz in wien hatte - in wien eine wohnung gekauft. als europaeische ausgangsbasis sozusagen, weil in der weltgeschichte rumhupfen tut er ja trotzdem noch die meiste zeit des jahres. und weil hier nach wie vor seine wurzeln sind und er immer schon eine wohnung hier haben wollte.

gefunden hat er dann etwas - bzw ich weil ich vor ort besser wohnung suchen konnte - das einfach ideal war: innerguertelbezirk, strassenseitig begrenzt durch ein altes, charmantes biedermeierhaus, lief ein ebenfalls alter trakt entlang eines grossen, ruhigen begruenten hofes nach hinten. der trakt war umgebaut und aufgestockt, bestehehnde wohnungen vom mauerwerk auf saniert, ebenerdige details wie innenraum gewoelbe sorgfaeltig erhalten. der bestehende garten wurde aufgelassen, die ebenerdigen wohnungen erhielten jeweils gartenflaechen in der groesse von 80 bis 110m2.

vatern nahm die letzte freie ebenerdige wohnung mit gruenflaeche, einen garten hatet er bis dahin in seinem leben noch nie gehabt. nach und nach kauften sich rundum aeusserst interessante, nette leute ein. so weit so gut. ruhige atmosphaere in dem abgeschottteten innenhof, eine eigene welt. das kleine biedermeierhaus vorne hat erheblich zum flair beigetragen.






nun. es war bekannt dass das biedermeierhaus als eigene einheit komplett verkauft werden sollte, ein kaeufer fand sich jedoch die laengste zeit nicht. leider steht das haus nicht unter denkmalschutz, es war auch trotz bemuehungen in frueheren jahren nicht moeglich diesen status zu erreichen. und so kaufte schlussendlich jemand das objekt der es niederreissen und auf der kleinen grundflaeche ein hoeheres miethaus hochziehen will.

ein teil des nun laufenden dramas ist dass der neue besitzer dies nun nicht einfach macht und gut ist (naja, nicht gut aber man hat damit nciht noch mehr zu tun als eh schon der fall) sondern so lange gutachter in das alte haus reinschickte die rumbohrten und stichelten bis sie endlich nach 3 gutachten konstatieren kontnen das haus waere baufaellig und die ma7 sich gezwungen sah einen abrissverordnung zu verhaengen. warum ist das ein problem wenn eh abgerissen werden soltle? weil durch ein oesterreichisches eigentums-unikum es so aussieht dass alle mehr als 20 eigentuemer an dem objekt zu geringerem teil miteigentuemer sind, folglich wenn der haupteigenetuemer nicht selber den abbriss zahlt alle miteigentuemer zum handkuss kommen. ich moechte auf das folgliche theater inkl aller sitzungen, treffen, anwaltsschreiben, ma7 bescheiden, aufschuebe und verlaengerung etc hier nicht eingehen. nur soviel: der abbriss wurde endlich dann mit 5ten november 2007 in auftrag gegeben und ist derzeit am laufen.





so truebsinning und unendlich schade das ist und alle eh schon dran kiefeln, das ist nicht das akute problem.

vor abriss muss (logisch) natuerlich das gebaeude von den haupt strom- und gasleitungen abgetrennt werden. wien energie wurde davon aber so spaet in kenntniss gesetzt dass diese zu mittag am 31ten oktober auf der bildflaeche erschienen, prkatisch am letztmoeglichen termin da der 1ste ja ein feiertag war, der freitag ein zwickeltag vor dem WE des 3ten & 4ten, abriss am 5ten. nun stellte aber wien energie fest dass der vorne beim abrisshaus liegende gasanschluss zum hinteren eigentumstrakt undicht war und drehte folglich kurzerhand einmal die zufuhr ab, reparierte dies im laufe des weiteren nachmittags bzw fruehabends, stellte bei dieser gelegenheit weiters fest dass anscheinend in den nach hinten zu den stiegen laufenden leitungen irgendwo noch ein schaden sein musste und kappte (schnitt, trennte physisch ab) diese leitung von der gasversorgung. und verschwand in den vorabend eines feiertages.

die hausverwaltung wurde zwar davon noch in kenntnis gesetzt, nicht jedoch die wohnungseigentuemer die also ab halloweenabend/allerseelen feiertag ploetzlich dasassen ohne gas, folglich ohne warmes wasser und ohne heizung. erst am 2ten november wurde klar was los ist jedoch weitere arbeiten konnten fruehestens ab montag den 5ten in angriff genomemn werden. nur der komplett abriss des vorderen hauses wurde insoweit abgeaendert dass nun bis auf weiteres der torbogen in dem diverse zuleitungen laufen stehenbleiben muss, der rest muss sorgfaeltig und nicht mit karacho abgetragen werden.

meanwhile am dienstag nach bereits 5 durchfrorenen tagen und naechten - alleine in den ebenerdigen wohnungen die am empfindlichsten von der kaelte betroffen sind wohnen etliche familien mit babies die noch nicht mal ein jahr alt sind - stellte wien energie fest dass die leitungen alt sind, schon laengst haetten erneuert werden muessen und jetzt auf keinen fall mit einer (billigen) behelfsloesung der (noch zu findende) schaden behoben werden darf. ich verstehe den standpunkt ja, wir sind alle froh dass es bis dahin nicht schon eine gewaltige gasexplosion gegeben hatte. kostenvoranschlaege wurden also eingeholt, eigentuemer und HV-versammlungen einberufen, die verschuldensfrage muss zwar noch offiziell geklaert werden, es steht aber schon jetzt fest dass die eigentuemer geschlossen den vorbesitzer klagen werden. am mittwoch abend der entscheid welche firma nun den sofortigen auftrag bekommt den schaden zu beheben, dauer der arbeiten, ca 2 wochen, gas (heizung, warmes wasser, so kleinigkeiten) erst wieder zu erwarten um den 24ten november.

den schaden beheben indem sie von vorne bis nach hinten, den gesamten trakt entlang aufreissen, die leitungen rausholen, neue reintun.

den gesamten trakt entlang, unter den gaerten natuerlich. weil... wo sollen die leitungen denn sonst liegen.

nun ist es ja so dass vatern nicht in wien ist und erst am sonntag den 11ten aus zimbabwe hier wieder eintrudelt. wenn er nicht da ist kuemmer ich mich um alle belange dieser wohnung, ich hatte also letztlich so einiges zu tun. es war ausgemacht und wurde mir versichert dass erstmal gekennzeichnet werden muss wo die arbeiten verlaufen wuerden. am donnerstag als ich hinkam - mit frisch gekauftem heizkonvektor und ebenfalls frisch gekauftem heizstrahler damit vatern ab sonntag nicht voellig erfriert, elektro kochplatte hatte ich schon aus frueheren zeiten - waren nirgendswo markierungen. die HV versicherte mir es waere ausgemacht die arbeiten wuerden im vorderen bereich beginnen und am WE sowieso nichts passieren (bloss weil da ein paar leutln frieren wird deswegen auch nicht flotter gearbeitet) also kein problem mit vaters garten, er waere dann ja selber ab montag dabei um mit den arbeitern einen schonenden umgang im garten zu arrangieren bzw gemeinsam alles beiseite zu retten. auch in nachbars garten - so muehevoll und mit soviel liebe gestaltet - waren donnerstag fruehabends noch keine vorbereitungen zu sehen.

freitag nachmittag, es war schon finster, arschkalt und eisregnete fand ich dann das als ehemaliger garten vor:










ein paar der offensichtlich als gesetzte pflanzen erkennbare buescherln hatten die arbeiter ausgebuddelt und beiseite gestellt, jedoch zarte pflaenzchen, kleine baeumchen und alles was nach deren einschaetzung unkraut sein koennte wurde ueber den haufen gebaggert. all die sorgsam gehegten bereiche mit samen von pflanzen aus aller welt die vatern von ebendort mitbrachte und erst mit der zeit zu wild durcheinander wirkenden wuchs haetten aufgehen sollen... alles einfach achtlos zerstoert. die ziegel die man hie und da auf den erdhaufen sieht, teils zerbrochen, angeschlagen und gesplittert, sind die alten k&k bauziegel die vatern muehevoll zusammengetragen hat und nach einem strikt geplanten muster als gehwege gelegt hatte. eine furchtbare sauarbeit weil er erst aus dem boden jede menge styropor und und grosse steinsbrocken udn weiss der geier was noch alles rausheben musste. pro gesetztem ziegelpaar jedesmal ca 3 stunden arbeit. komplett zunichte.










das musste erst alles noch wachsen und gedeihen, die arbeit dafuer war aber weitgehend durch.

ein arbeiter dessen ich habhaft wurde, der noch am tor eine abschlusszigarette rauchte, meinte zu mir nur "welche gelegten ziegel? ach was, die meinen sie? ja nun...." und dann folgte ein grenzenlos bloeder grinser. und dann folgte noch "da haetten sie sich rechtzeitig darum kuemmern muessen".

nachbars vormals schoener garten schaut nun ungefaehr genauso aus, zusaetzlich noch verziert durch einen huebschen blauen aufrissbagger geparkt mitten in der verwuestung.

ich bin so unfassbar wuetend und so furchtbar traurig, bin abwechselnd versteinert und am heulen. wenns meinen eigenen zores betrifft ist das eine sache, wenn ich aber zuschauen muss wie vatern (und zumindesat auch die direkten nachbarn) nicht nur in der kaelte sitzen sondern auf diese so unnoetige, so vermeidbar gewesene art und weise verlieren was ihnen am herzen lag, dann trifft mich das besonders.

ob vatern die kraft haben wird alles nocheinmal zu machen, ich weiss es nicht. er ist zwar ein kraeftiges, unverwuestliches unkraut aber immerhin schon 78. und ich weiss nicht - ich hoffe es - ob er dann wenigsten noch die jahre hat (die nun sozusagen verloren gingen) die gartensaat doch noch aufgehen zu sehen. mit klagen und mit versicherugnen und mit geld lassen sich lebensjahre nicht ersetzen.

aber ja, die gute nachricht, the bright side is: es fliegt nicht alles durch eine gasexplosion in die luft.

damit ists ja nicht getan, die story und folgekatastrophen mit weiteren noetigen grabungen, gebrechen und abschaltungen geht ja noch weiter.

erst noch zum urspruenglichen, den gasrohren. der graben ging im endeffekt die volle laenge des langen traktes bis nach vorne in das tor des hauses das gerade abgerissen wird. absurd an der ganzen geschichte, dass der abriss vorne das geringste problem ist, man kriegt da eigentlich kaum was mit, das lauft geordnet und vergleichsweise sauber, jedenfalls aber zerstoerungsfreier ab. sauerei im ersten bild hat mit abriss nichts zu tun.









bei tageslicht waren die verwuestungen noch eindrucksvoller, die direkten nachbaren hats auch arg erwischt, sie hatten noch nicht den nerv zu versuchen was in ordnung zu bringen.





vatern hingegen war trotz witterung und seines alters nicht davon abzubringen (wir sind eine sture familie) gleich am montag und den halben dienstag selber im dreckhaufen zu wuehlen und an alten ziegeln rauszuretten was noch rettbar war, 60 stueck hat er rausbefoerdert sowie die zu tage gebaggerten grossen beton- und steinsbrocken, rohrteile und sonstige sauerei auch gleich mitentfernt. ein paar pflanzerln die an der kippe waren hat er noch retten koennen jedoch alles was der laenge nach im mittleren bereich war ist hinueber und leider auch das so huebsche, 40,- euro teure, kleine granatapfelbaeumchen das im herbst noch schoen geblueht hat.





mittwoch nachmittag waren die rohrarbeiten dann schon so weit gediehen, dass die gasanschluesse fertig waren, wien energie am spaetnachmittag die abnahme machte, die installateure alle leitungen entluefteten und die bewohner also am abend bereits heizung und warmwasser hatten. halleluja. muss man sagen: die haben echt flott und gut gearbeitet.





so weit so gut.

oder auch nicht.





im zuge der gasgrabungen wurde in vaters garten ein quer zulaufendes rohr beschaedigt. die arbeiter hatten zwar zwingend auf einen plan der im boden verlegten leitungen bestanden einen solchen aber nicht erhalten was mich nicht wundert weil es scheint einfach keinen zu geben. es konnte auch keiner damit rechnen dass von der seite ein rohr zulauft, dieses und das am foto davor liegende orangene rohr sind naemlich wasser ablaeufe vom hof eines nachbarhauses und haben mit vaters haus ueberhaupt nichts zu tun. den arbeitenden installateuren wars ein voelliges raetsel wann und warum in der vergangenheit gleich 2x widerrechtlich abfluesse derart auf fremdem privatgrund gelegt wurden. jedenfalls das eine beschaedigte rohr musste ausgetauscht werden, beim zweiten hat man sich vorerst noch nicht viel gedacht. zur erinenrung ncoh einmal an dieser stelle: es gibt keinen plan, keiner weiss bzw wusste was, wie wo verlegt ist und wie verbunden.





ebenso stellte man fest, dass auch das grosse, laengs zum haus laufende rohr (foto vordergrund) spruenge an mehreren stellen hatte (nicht von grabung entstanden) und ersetzt werden musste. nachdem also am donnerstag der gasgrabenschacht gluecklich in voller laenge wieder zugebaggert war, konnte man sich in vaters garten daran machen parallel zu dem nun zugeschuetteten gasgraben dort wo vorher der grosse erdhaufen war einen zweiten graben aufzureissen um das abwasserrohr bis zur naechsten muffe zu reparieren (was also im garten noch heil war ist es nun definitiv nicht mehr). im zuge dieser grabung traf man aber auf das im 90 grad zulaufende orangene rohr (bild oberhalb). dieses rohr ist aber schlicht und ergreifend einfach durchgeschnitten, die regen- und sonstigen hofabwaesser des nebenhauses liefen also direkt in den boden und versickerten.

die nicht aus dem wundern rauskommenden, reichlich sprachlosen installateure die so etwas noch nie gesehen hatten, alarmierten ihren firmenchef der zur begutachtung und lagebesrpechung angerast kam. dem vermutlichen sickerweg des abwassers folgend landeten sie beim eigentuemer der am ende des traktes liegenden wohneinheit der schon die laengste zeit mit unerklaerlichem wasser am mauerwerk in seinem heizungskeller kaempfte.

nun endgueltig mistrauisch geworden ob der abenteuerlichen verhaeltnisse blieb den installateuren nichts anderes uebrig als im bereich bei vatern und beim eigentuemer ganz hinten so lange aufzubuddeln bis die abwasser- und verbindungsverhaeltnisse etwas verstaendlicher wurden. ich glaube nicht, dass ich das resultat verstaendlich nachvollziehbar wiedergeben kann, es ist aber auch nicht zum kapieren. dachregenabwasser war so verbunden, dass es zum teil ins leere floss, die kloakenabwaesser des hinteren eigentuemers wiederum flossen in das hauptabwasserrohr jedoch war dieses rohr an seinem hinteren ende nicht ordnungsgemaess verschlossen sondern hatte am ende einfach ein plastiksackerl reingestopft. haette es also mal weiter vorne im rohr eine verstopfung gegeben dann waere am hinteren ende die ganze sauerei einfach froehlich rausgeronnen und zwar in den boden unterhalb des eingangsbereichs des hinteren nachbarn. ganz schick.

mittlerweile wurden ein teil dieser chaotisch laufenden fehlverbindungen korrigiert, festgestellt welche rohre echt stilliegen und wo noch etwas gemacht werden muss. bei vatern ist noch aufgegraben, irgendwas muss noch umverbunden werden aber mit der dicken schneedecke schauts schon ein klein wenig ansprechender aus.

und darauf dass der gesamte trakt, alle wohneinheiten gestern von nachmittags bis ca 22:00 abends kein wasser hatten reagieren die bewohner inzwischen mit stoischer gelassenheit. es wundert sich ja keiner mehr, dass bei den probegrabungen im versuch sich ohne plan ein bild ueber die lage der kanalrohre zu machen dabei die unerwartet laufende hauptwasserleitung angebohrt wird und dass das dann natuerlich bei jahrhundert schneechaos im november ein weilchen zum richten dauert.