weihnachtszeit kann seltsame begegnungen mit sich bringen, einige fuehren sehr weit zurueck.

weil verwandtschaft da war die sonst am anderen ende der welt wohnt bin ich zu einem ganz speziellen besuch mitgegangen: zu einer dieses jahr 100 jahre alt gewordenen dame und ihr noch immer nicht ruhender architekten sohn, 74.

sie ist schon ein phaenomen.

der sohn, der architekt, hat nie geheiratet, immer nur bei und mit der mutter gelebt, in ihrem schatten und doch selbst so eine ausgepraegte persoenlichkeit. als kind bin ich mitgefahren, hinten im alten auto mit dem riesenschnauzer, kreuz und quer durchs waldviertel und niederoesterreich von baustelle zu baudenkmal zu ruine zu restaurierungsstaette. es war wie ein "dehio" (wer kennt noch diese reisefuehrer) in 3D, nur heute koennte ichs besser zu schaetzen wissen. damals war ich wohl mehr muede und quengelig, haengen geblieben ist trotzdem so einiges.

vor 25 jahren haben die beiden dann (wie standesgemaess :)) ein barockes, stark restaurierungsbeduerftiges schloss gekauft, ein vormaliges kloster in resten vorhanden vor seiner umwandlung zum schloss.

im laufe der jahre wurde dann viel aussen und innen renoviert mit geldern von weiss der kuckuck wo. weil viel, besser gesagt genug fuer so ein unternehmen, hatten sie ja nie. fertig ists noch immer nicht.

das letzte mal habe ich die beiden vor 20 jahren gesehen, kurz danach, also mit 80, ist die alte dame aufs hohe geruest geklettert um am plafond des refektoriums eine reihe von riesigen fresken aufzumalen. davor hatte sie die bodenfliesen fuer einen riesigen saal produziert, nachtblau mit zarten goldblattapplikationen. der anblick dieses maerchenhaften raumes hat sich in mein gedachtnis gegraben, der blaue schimmernde boden mit passendem kachelofen, das weiss der plafondboegen, das schlichte und wenige mobiliar.

damals ist er noch in einem tempo durch die langen gaenge gerast wie er autozufahren pflegte, so dass man kaum nachkam. heute ist das anders, heute ists er dem man sein alter ueber seine jahre hinaus ansieht obowhl er noch wie eh und je, mit enthusiasmus und enormen wissen dinge naeherbringen kann. sie, hingegen, ist noch fast genauso. aber wenn der eine geht wirds nicht lange dauern bis der andere auch geht.

besucht haben wir sie nicht im schloss sondern im haus in wien. kein altertuemlicher bau sondern von ihm in den 60er jahren gebaut, ein stil 40 jahre vor seiner zeit und heute richtig schick aber zeitlos. die normale welt ist da ganz weit weg, kein fernseher in sicht stattdessen liegt herum stickerei fuer einen sesselbezug den er macht. und wieder ein grosser hund, der soundsovielte den ich dort kennengelernt habe. wir blieben bei angeregter unterhaltung bis fast mitternacht, sie gehen eh erst um 2 ins bett. eine andere welt.

in diesem rahmen und bei diesen leuten ist es wohl nicht weiter vewunderlich dass unser essens"mitbringsel" aus einem selbst gekochten chicken biryani fuer x-personen bestand das sehr gut ankam (rezept folgt).

ich hoffe ich habe die beiden nicht das letzte mal gesehen. (sorry fuer langen roman, es hat mich beruehrt.)

baum, futter und krankes katz pix folgen demnaechst wenn ich bemitleidenswertes mensch (weil nicht selber so digicam hab) das kabel fuer die ausgeborgte schreckensteure cam in die finger bekomme.